„Haus der Berufsvorbereitung für Flüchtlinge“ kann starten

Siegen / Netphen. Auf Einladung und Initiative der heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Falk Heinrichs und Tanja Wagener besuchte Rainer Schmeltzer, nordrhein-westfälischer Minister für Arbeit, Integration und Soziales, jetzt das Siegerland.

Erste Station des Ministers war das Berufsbildungszentrum der IHK in Geisweid. Geschäftsführer Klaus Fenster und der Vorsitzende des Trägervereins, Dr. Jaxa von Schweinichen, führten den Minister durch die Ausbildungswerkstatt. Begleitet wurde der hohe Gast aus Düsseldorf u.a. von IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener, dem 1. Bevollmächtigten der IG-Metall Siegen, Hartwig Durt, und den SPD-Abgeordneten Tanja Wagener, Falk Heinrichs und Willi Brase.

In dem anschließenden Gespräch mit Minister Schmeltzer ging es insbesondere um die berufliche Integration von Flüchtlingen. Minister Rainer Schmeltzer stellte klar, dass das Land NRW für das vom bbz geplante „Haus der Berufsvorbereitung für Flüchtlinge“ 400.000 Euro bereitstellen wird. Da noch einige formale Fragen zu klären seien, könne der Förderbescheid zwar noch nicht überreicht werden, dennoch dürfe das bbz mit der geplanten Maßnahme bereits beginnen. „Wir halten dieses Vorhaben für eine sehr gute Sache, und es steht daher völlig außer Frage, dass das Land die notwendige Unterstützung gewährt“, betonte Rainer Schmeltzer.

Klaus Fenster erläuterte: „160 Flüchtlinge aus beiden Kreisgebieten mit dauerhafter Bleibeperspektive werden an dem neunmonatigen Programm teilnehmen. Nach einer ersten Orientierungsphase sind eine Vertiefung sowie Praktika in einem von sechs verschiedenen Berufszweigen – Metalltechnik, Bau, Lager und Logistik, Einzelhandel, Gastronomie oder Pflege – vorgesehen. Parallel werden die Migranten in den Fächern Deutsch und Mathematik unterrichtet und einen Kurs besuchen, in dem es um spezifische Kenntnisse über das gesellschaftliche Leben in Deutschland geht.“ Laufe alles gut, folge anschließend eine klassische Berufsausbildung.

Minister Rainer Schmeltzer erklärte: „Ich finde es gut, dass das bbz hier federführend agiert, denn Integration ist auch eine Aufgabe der Wirtschaft. Die keinesfalls einfache berufliche Eingliederung von Flüchtlingen stellt für die Unternehmen angesichts des zunehmenden Mangels an Fachkräften eine Chance dar.“ Schmeltzer sprach sich für die geplante Wohnsitzauflage für Flüchtlinge aus. „Diese bei uns Schutz suchenden Menschen sollten möglichst dort bleiben, wo es auch Beschäftigungsmöglichkeiten für sie gibt.“

Zweites Besuchsziel des Arbeitsministers und seiner Begleitung war die Firma Bombardier-Transportation. An der Betriebsbesichtigung in Dreis-Tiefenbach nahm auch Netphens Bürgermeister Paul Wagener teil. Standortleiter Torsten Linke und sein Team informierten die Gäste über die Produktion hochmoderner Drehgestelle, auf die der Bombardier-Standort Siegen/Netphen seit 1996 spezialisiert ist. In Dreis-Tiefenbach sind rund 820 Mitarbeiter/innen beschäftigt, davon sind über 13,5 Prozent Ingenieure. Zudem gibt es am Standort 42 Auszubildende.

Nach einem Rundgang auch durch das Drehgestell-Technikzentrum (Bogie Technical Center) zeigte sich Minister Rainer Schmeltzer begeistert und erklärte: „Dass Bombardier in letzter Zeit ganz erheblich in das neue Technikzentrum und damit in die Zukunft seines hiesigen Standorts investiert hat, ist sehr erfreulich. Dieses Werk ist ein hervorragendes Beispiel für die ausgeprägte Innovationskraft vieler besonders erfolgreicher Unternehmen gerade hier im Kreis Siegen-Wittgenstein und in ganz Südwestfalen, das mittlerweile die industriestärkste Region unseres Bundeslandes ist.“ Im 3D-Raum des Technikzentrums konnten sich Rainer Schmeltzer, Tanja Wagener, Falk Heinrichs und die übrigen Gäste mit 3D-Brillen abschließend einen Eindruck von den modernen Konstruktionsprozessen bei der Produktentwicklung verschaffen.